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Die Uhr tickt. Oder ist es eine Bombe in der Gegenwart?

Der Sekundenzeiger rückt weiter, und ich wäge meine Optionen, berechne meine Produktivität, unaufhörlich, schwitzend stapele ich Zigarettenkippen und habe doch nur wenig zu bieten, das sich für die Gegenwart eignet.

Meine Träume bringen mir nichts ein. Sie sind nichts wert.

Meine Hände brauche ich gar nicht erst anzusehen. Ich habe nichts Praktisches gelernt, das für die Zukunft taugen würde.

Ich wurde in eine neue Wildnis hineingeworfen, in der die Überlegenheit des Kopfes über die Faust das Überleben sichern soll. Unter Wölfen, deren Köpfe Fangzähne haben.

Mein Kopf hat keine Fangzähne, auch wenn andere das Gegenteil behaupten.

Du musst Inventur machen, schneller, die Zeit verstreicht. Zeit ist Geld, das ist das Gesetz der Gegenwart. Beides zerrinnt, und dann bist du nichts, ein Staub.

Draußen verändert sich etwas, und es fühlt sich nicht gut an. Draußen, wo ich mich verkaufen muss wie alle anderen. Das ist das andere Gesetz der Gegenwart, unter dem wir alle ächzen.

Ich kenne niemanden, der keine Bleijacke unter seinen Klamotten trüge.

In den Köpfen rattern die Rechenwerke, wie sie den Kampf gegen die Zeit gewinnen können, gegen das zerrinnende Geld. Klauben irgendetwas zusammen und werfen zuletzt sich selbst auf den Markt, um mit dem Geld Aufschub zu erhalten. Spannen die Gesichtsmuskeln, um jederzeit loslächeln zu können.

Der Zeiger ist weiter gerückt, während ich stehen geblieben bin. Das wird mich einiges kosten.

Profit sucks.

              

Aus: ALLES AUF NULL: Gebrauchsanweisung für die Wirklichkeit. Edition Nautilus 2011. ISBN: 978-3894017477